Meine kleine „X100S-Odyssee“… ;)

… oder „Ein kleines Drama in (bisher) 5 Akten…“!

Sind wir mal ehrlich, liebe Männer: Wie oft „fluchen“ oder lästern wir Jungs über den Klamotten- bzw. Schuh-Tick der holden Weiblichkeit?
Und wenn wir es nüchtern betrachten, dann sind wir keinen Deut besser! Nur eben etwas anders, sprich meist auf „Technik“ fixiert… :)

Zumindest bekenne ich es offen und ehrlich: Ab und an packt mich das „GAS“ – das sogenannte „Gear-Akquire-Syndrom“, sprich ich muss was neues an Technik haben.
So auch in diesem Jahr geschehen, wo ich neben einer unbedingt für den Job nötigen (*hüstel) neuen Festbrennweite (das wundervolle Sigma 35mm 1.4 Art) mir noch ein neues Spielzeug zugelegt habe.

Rein objektiv betrachtet wollte ich eine kleine, meinen Qualitätsansprüchen entsprechende „immer dabei Kamera“ haben, die die Lücke zwischen den großen DSLR und meinem iPhone schließt.
Nach reichlich Recherche im Internet und auf diversen Foren- & Kollegenseiten viel meine Wahl dann auf die hochgelobte und vielbejubelte Fuji X100S. Genauer gesagt auf die „neue“ Version in komplett schwarz, weil mich der silber/schwarze Retro-Look der normalen X100S nicht so sehr angesprochen hat.

Und als dann – endlich – Ende Januar die ersten Gerüchte aufkamen, dass Fuji dieses Modell nun auf den Markt bringt, war meine Entscheidung getroffen. Also habe ich – als bisher sehr treuer Canon-Fotograf, der aber ab und an auch durchaus mal mit den Profigehäusen von Nikon ein Shooting durchführt – zum ersten Mal in meinem Leben eine Fuji erworben, für auch immerhin knapp 1.200 EUR-onen.

Das mag viel oder wenig klingen – je nach Sichtweise – aber für meinen Einsatzzweck war es am oberen Rand der Preisspanne und ich würde – normalerweise – eher in teurere Canon-Objektive investieren, einfach weil ich diese „on the Job“ dann nutzen kann und diese sich dadurch irgendwann (in einer sehr fernen Zukunft) amortisieren werden… ;)

Aber genug der Vorgeschichte, beginnen wir mit dem „Drama“!

1. Akt: Neuware vom Händler bzw. von Fuji erhalten

Die Kamera wurde mir Ende Februar vom Foto-Fachhändler meines Vertrauens (Calumet, wirklich sehr zu empfehlen!) geliefert. Und da ich mich zu dem Zeitpunkt noch im „Volleinsatz“ für das Refrather Dreigestirn befand, nahm ich sie einfach bei zwei / drei kleineren Gelegenheiten mit, um den ein oder anderen Schnappschuss damit zu tätigen.

Aber irgendwie wurde ich nicht „warm“ mit der Kleinen. Die Bilder wirkten „matschig“ auf mich (stellenweise sogar als ob man nen „Hamilton’schen Vaseline-Weichzeichner“ auf der Linse genutzt hätte). Zudem waren die Bedienelemente (Ein-/Ausschalter, Blendenring, Fokusring und FN-Taste) extrem schwergängig bis „unbedienbar“. Da ich zu dem Zeitpunkt aber eben 24/7 im Einsatz war, konnte ich die Kamera nicht einfach dem Händler zurück schicken, sondern habe mir das für „nach der Session“ und dann direkt zum Fuji-Service vorbehalten.

Also wurde die Kamera – nach kurzer vorheriger Rückfrage bei Fuji – am 25.4. zum ersten Mal zum Fuji Europe-Service geschickt, um o.a. Fehler zu beheben.

2. Akt: 1. „Reparatur“ durch den Fuji-Service

Nach „nur“ 15 Tagen kam meine Kamera dann per DPD wieder zu mir zurück. Alle Fehler wurden behoben (Schalter waren leichtgängig bzw. konnten bedient werden) und ich freute mich schon auf den Einsatz der Kamera. Die beigefügte „Reparatur-Checkliste“ war vom zuständigen Mitarbeiter perfekt ausgefüllt, alles was zu prüfen war wurde offenbar auch geprüft und – nebenher – auch noch die Justagefehler am Objektiv, die ich für die „weichen“ Bilder verantwortlich mache, wurden behoben.

Aber bei den ersten Tests dann etwas „Verwunderung“ bei mir!?!?
Der Blendenring ließ sich jetzt zwar leicht und fein-rastend bedienen, aber auf dem Display änderten sich die eingestellten Blenden nicht bzw. „völlig unnachvollziehbar“.

Meine „Blendenreihen“ sahen – je nach Drehrichtung – so aus:

Ausgehend von der „A“ – Auto Einstellung
Blende am Ring eingestellt:   Auto               16        11        8          5.6       4          2.8       2
Blende im Display sichtbar:   Auto               16        16        16        16        2.8       2.8       2

Drehte ich den Blendenring nun in die andere Richtung (also von 2 -> Auto) wurden diese Werte „eingestellt“:
Blende am Ring eingestellt:   2          2.8        4          5.6       8          11        16        Auto
Blende im Display sichtbar:   2          2.8       2.8       2.8       2.8       16        16        Auto

Tja, was soll ich sagen: Alte Fehler behoben, neuer Fehler „eingebaut“…
Also noch am gleichen Tag den Fuji-Service erneut kontaktiert, die Abholung wieder beauftragt und die Kamera am 14.5. direkt zum 2. Mal zum Service…

3. Akt: 2. „Reparatur“ durch den Fuji-Service

Was soll ich Euch sagen, am 2.6. (wieder etwas mehr als 2 Wochen später) kam die Kamera dann also von der vom 2. Reparaturversuch wieder zu mir zurück.

Und als „gebranntes Kind“ habe ich natürlich direkt alles ausgetestet und probiert. Und es schien tatsächlich so, als ob auch alles ok wäre!
Die Schalter & Taster von der ersten Reparatur waren immer noch leichtgängig und funktionierten, die Blenden ließen sich – nach der 2. Reparatur – tatsächlich so einstellen, wie ich es auch wollte bzw. wie es eben auf dem Blendenring zu lesen war, die Test-JPEGs waren knackig scharf und sahen wirklich toll aus. Ich war glücklich!! :)

Aber kein Glück hält ewig, oder so…

4. Akt: 3. Einsendung an Fuji zwecks Garantietausch gegen eine neue Kamera

Tja, wie die Überschrift schon vermuten lässt, war die Kamera auch nach der 2. Reparatur leider doch nicht funktionstüchtig.

Aufgefallen ist das – leider – erst, nachdem ich sie auf einem Mopedtreffen-Wochenende im Einsatz hatte. Da ich vor Ort alles erst einmal in „schwarz/weiß“ fotografieren, nachher aber ggf. doch noch auf die originalen Farbdateien Zugriff haben wollte, habe ich im „RAW + JPEG“-Modus fotografiert. Die JPEGs waren die in der Kamera umgesetzten s/w-Bilder, die RAW hätte ich hier bei mir am Rechner entsprechend in Farbe gehabt und hätte (…hätte, Fahrradkette) diese noch nachbearbeiten können.

Aber irgendwie wollte mein Rechner bzw. meine Software die RAWs nicht lesen. Egal ob die aktuellste Version von Adobe Lightroom (die die X100S unterstützt) oder der extra – wegen dem Fehler – noch schnell herunter geladene RAW-Konverter von Fuji: Beide Programme meldeten „eine unbekannte Kamera“ bzw. ein „nicht unterstütztes RAW-Format“.

Tja, ich war „erstaunt“ – um es nett auszudrücken. Und natürlich dachte ich auch an Speicherkartenfehler o.ä.
Aber die Dateien an sich waren alle lesbar bzw. „kopierbar“, die JPEGs einwandfrei und ohne Fehler. Also wieder an den Fuji-Serivce gewandt…

Nachdem ich dann eine der RAW-Dateien per FTP an Fuji übermittelt hatte, kam die traurige Rückmeldung:

Sehr geehrter Herr Weinand,
leider scheint ein Technischer Defekt Ursache für die falsche Abspeicherung der RAW Datei zu sein. Aus diesem Grund würden wir Ihnen gerne eine Abholung Ihrer Kamera anbieten.
Nach Erhalt werden wir prüfen, ob in Ihrem Fall ein Austausch der Kamera realisiert werden kann.

Also wieder meinen – mittlerweile – besten Freund von UPS kontaktiert, der meine Wohnung mittlerweile wohl im Schlaf und mit geschlossenen Augen finden dürfte.
Und parallel dazu auch mit dem Fuji-Service abgeklärt, dass ich DIESE Kamera definitiv nicht mehr zurück haben möchte und ich auf ein Neugerät bestehe.

Eingegangen ist meine Kamera dann am 20.6. bei Fuji Europe…

5. Akt: Die neue Austauschkamera…

Da austauschen deutlich schneller klappt als „reparieren“, konnte ich am Dienstag (24.6.) dann wieder Zuhause auf den DPD-Boten warten – wobei ich bisher immer noch nicht verstanden habe, wieso Fuji per UPS abholen und per DPD liefern lässt, aber das nur am Rande…

Tja, und irgendwie hatte ich im Vorfeld schon so ein komisches Gefühl, welches sich dann beim auspacken der Kamera bestätigen sollte:
Von mir eingesandt wurde eine Fuji X100S Black – bekommen habe ich eine Fuji X100S „Standard“.
Also die Version, die bereits seit Mitte 2013 auf dem Markt ist und die ich – aus diversen Gründen – nicht haben wollte.

Wie Ihr euch denken könnt, ist auch die Kamera noch am gleichen Tag reklamiert und am nächsten Tag (sprich gestern) von mir zurück gesandt worden.
Wie dieses „Drama“ nun weitergeht, wie viele Akte es noch haben wird – ich weiß es nicht…

Der zuletzt „aus Kulanz“ beigefügte zweite Akku (für ca. 25 EUR im Handel erhältlich) wurde von mir mit zurück geschickt.
Die Kamera ist mittlerweile (nachdem sie gut 4 Monate auf dem Markt ist) online für deutlich unter UVP (günstigster Preis aktuell bei sagenhaften 800 EUR!!!) zu bekommen.
Ich habe in 4 Monaten kein einziges brauchbares Bild mit ihr machen können, habe den o.a. Wert- bzw. Preisverlust aber dennoch. Und darüber kann mich auch kein „Kulanz-Akku“ hinwegtrösten…

Eines aber noch als „positives“ Feedback: Der Fuji-Service reagiert auf Mails wirklich extrem schnell und zuverlässig! Zumindest das kann ich ihnen zu Gute halten.

Update 02.07.2014:

So, gestern kam dann die neue Kamera (wieder mit dem zweitem „Kulanz-Akku“) als Garantieaustausch seitens Fuji. Dieses Mal das richtige Modell und auch – auf meinen Wunsch hin – vorab nochmals bei Fuji auf 100%-ige Funktion geprüft.

Und soweit ich das nach dem durchtesten aller Funktionen / Schalter und den ersten Probefotos sagen kann, ist sie dieses Mal auch wirklich voll funktionsfähig. :)

Jetzt freue ich mich darauf, die „Kleine“ auch mal bei Projekten & Jobs einsetzen zu können.

Photographie Andreas Weinand background image
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