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Motorsportfotograf – ein Traumberuf „leicht“ entzaubert…

Heute möchte ich Euch einmal etwas aus dem aufregenden und „glamourösen“ Leben eines Fotografen, speziell eines begeisterten (und latent talentierten) Motorsportfotografen erzählen. Es geht dabei – das sei vorab erwähnt – nicht um „jammern“ oder „klagen“, es soll einfach einmal etwas die Realität eines professionellen (-> also damit „seinen Lebensunterhalt bestreitenden“) Fotografen verdeutlichen.

Vielleicht bewahrt es ja den ein oder anderen jungen Kollegen vor einer all zu großen Enttäuschung oder hilft ihm/ihr zumindest, die Realität von der „gefühlten Traumwelt“ dieses Berufs zu unterscheiden. Und da einiges davon generell für den „Beruf Fotograf“ sowie auch für viele andere kreative Berufe gilt, übe ich einfach auch einmal etwas Sozialkritik in diesem Bereich und hoffe, dass die Wertschätzung für Bild, Wort, Ton & Musik sowie deren „Erschaffer“ wieder etwas zunimmt in unserer „Geiz ist geil“ und „im Internet ist alles umsonst“ Gesellschaft…

Wie ihr ja wisst (bzw. hier lesen konntet), habe ich mich im letzten Jahr vermehrt um meine Passion, die Motorsportfotografie – im speziellen die Motorrad-Rennsportfotografie – bemüht und habe dort auch einiges an Erfolg bzw. Lob sowie Reichweite und Ansehen (im sprichwörtlichen Sinne) erzielen können.

Fotografiert (mit Akkreditierung) habe ich letztlich nur 3 Renn-Events in 2014: 
– Die Bikers-Classic in Spa-Francorchamps
– Die IDM*Superbike (mit allen Nebenklassen) bei ihrem Lauf in Assen
– Das Motorbike-Festival am Nürburgring

Entstanden sind bei diesen Events gut 14.000 Bilder, von denen immerhin knapp 5.000 über meine Galerie-Plattform veröffentlicht und Teams, Fahrern, Fans sowie – natürlich – auch den Medien zum Kauf angeboten wurden.
Ein weiterer Teil der Bilder wurde zusätzlich noch hier über meine Webseite sowie über meine Facebook-Seite der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt bzw. „sichtbar“ gemacht.

Tja, und „Zugriffe“ bzw. Bildbetrachtungen hatte ich reichlich!
Auch wirklich viel sehr positives Feedback, Lob von Teams / Fahrern / Fans und – da dann wirklich auch „technisch qualifiziert“ – von Kollegen, die ebenfalls so schöne Serien wie MotoGP oder ADAC GT-Masters fotografieren.

Bilder gekauft aber (also einen wirklich kleinen Betrag dafür bezahlt) haben nur ein paar wenige Fahrer der CSBK (IG Classic Superbikes) sowie das französische Café Racer Magazin (ebenfalls Bilder der CSBK für ein „Japan Racers“-Sonderheft).

Insgesamt habe ich so knapp 650 EUR an Einnahmen erzielen können – und das für 10 Tage „vor Ort“ an der Rennstrecke sein, nochmals ca. 6-8 Tage Sichtung, Auswahl, Nachbearbeitung, Export, Online-stellen usw.
Von den angefallenen Reise- / Übernachtungskosten, Kosten für Verpflegung vor Ort sowie generell der „Abschreibung“ bzw. Abnutzung der zwingend nötigen Technik (Kameras, Objektive, Zubehör usw.) sowie Rechner / Softwarelizenzen usw. gar nicht zu reden.

Angeschaut, „bewundert“ oder erfreut sowie stellenweise auch „geteilt“ (egal ob legal über die entsprechende Funktion oder illegal über Download / Screenshot und späteren Upload) haben sich dagegen gut 13.000 Personen meine Bilder (auf meinen Webseiten).
Auf Facebook habe ich einzelne Bilder / Galeriebeiträge mit Zugriffen deutlich oberhalb der 25.000er Marke gehabt – aber eben alles nur „für umme“, wie man so schön sagt…

Ihr seht also: Interesse an den Bildern ist / war vorhanden. Aber daraus auch „Einnahmen“ zu erzielen, ist nahezu unmöglich.
Hätte ich eine Möglichkeit, von jedem „Interessenten“ nur einen einzigen Euro an „Spende“ oder „Gebühr“ für die Betrachtung all dieser Bilder zu erhalten, eine komplette Rennsaison wäre refinanziert und würde sich problemlos bestreiten lassen.
Aber dem ist – leider – nicht so. 

Wir alle (und da kann ich mich selber nicht einmal ausnehmen) „konsumieren“ Inhalte im Internet (egal ob Fotos, Texte usw.), geben stellenweise viel Geld für die immer neuesten „Endgeräte“ (also z.B. Smartphones, Tablets usw.) aus, aber wir sind nicht bereit – und meist auch gar nicht in der Lage – die Menschen zu „belohnen“, die diese Inhalte überhaupt erst bereitstellen.

Diese Entwicklung ist nicht nur schlecht, ich finde sie – persönlich – wirklich auch „krank“.
Google, Facebook, Apple, Samsung & Co. sind milliardenschwere Weltkonzerne, die ihren Profit u.a. nur erzielen können, weil auf ihren Geräten / Plattformen die Inhalte von Fotografen, Journalisten, Bloggern, Enthusiasten, Musikern uvm. „zugänglich“ sind. Aber die Menschen, die mit ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihren Ideen immer neue Inhalte produzieren, sind von der Wertschöpfungskette nahezu völlig ausgenommen.

Vielleicht sollten wir darüber alle einmal nachdenken!?!?
Denn sonst wird es irgendwann nichts wirklich Interessantes / Sehenswertes mehr geben, was auf iPhone XX oder Galaxy-Tab XY noch dargestellt werden könnte. Und Facebook wäre ohne die vielen professionellen Bilder & Inhalte wohl auch nur noch ein Sammelbecken von schlechten Selfies, unscharfen Katzenfotos, belanglosen „Party-Schnappschüssen“ sowie textlichen „Ergüssen“ von Verschwörungstheoretikern und Menschen mit extrem kranken Ansichten.

Was sagt Ihr denn dazu??
Seid ihr selber „Medienschaffende/r“ und leidet auch unter dieser Entwicklung?
Oder gehört Ihr zu den reinen Konsumenten, die im Internet ausschließlich kostenfreien Content erwarten?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir hier oder bei Facebook mal Eure Ansichten & Meinungen dazu mitteilen würdet!

2 comments

  1. mops
    20. April 2015 at 14:55

    Hi andi,
    deinen Ausführungen ist eigentlich nix hinzuzufügen….
    Ich bin hobby- aber auch berufsmäßig auch im Musikbereich unterwegs – da sieht’s genau so aus… bleibt nur, die Leute und sich selbst immer wieder daran zu erinnern, dass Reichtum nicht die Summe des Besitzes sein sollte, sondern sich darin beschreibt, wie viel man gibt.
    beste grüße,
    mops

    1. Andreas Weinand
      26. April 2015 at 14:37

      Danke Dir für den Kommentar und die schönen Worte, Mops.
      Wenn Reichtum so definiert wird, dann bin ich sehr reich – gebe ich doch immer viel bis alles. :)

      Wir geschrieben geht es auch nicht um „klagen“ o.ä. Mir ist es nur wichtig, dass die Menschen wieder den Wert von „Inhalten“ bzw. eben auch künstlerischen / kreativen Tätigkeiten schätzen, sich bewusster werden und schon gar nicht „klauen“ bzw. illegal nutzen.

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