Superbike*IDM 2016 - Lauf 4 | Circuit Zolder, Zolder

Superbike*IDM 2016 | Lauf 4 in Zolder

Vom 8. – 10. Juli ging es für mich wieder mit der Superbike*IDM an den belgischen Traditionskurs nach Zolder. Mit dem Circuit Zolder verbindet mich eine kleine Hass-Liebe, denn der Kurs ist zwar toll und auch – für mich – noch von der Entfernung her gut gelegen, aber er erschwert uns Fotografen durch nicht vorhandene Rettungswege und allerlei andere Dinge doch massiv die Arbeit.

Aber man muss die Strecken eben nehmen wie sie kommen – das gilt nicht nur für die Fahrer, bei denen es auch nur ein „mag ich nicht“ oder „finde ich toll“ gibt, sondern eben auch für uns alle, die wir im Umfeld / Support der Superbike*IDM tätig sind.

Nichts desto trotz darf und sollte man hier anmerken dürfen, dass in Belgien die Preise mittlerweile in unverschämte Höhen geklettert sind, die in keinerlei Verhältnis zur gebotenen Leistung stehen. Seien es Zimmerpreise oder Preise für Essen & Trinken, die Belgier greifen einem derart tief ins Euro-Portemonnaie, dass auch bei den Kollegen der schreibenden Zunft das nahegelegene Event in Zolder mit die höchsten Spesenrechnungen produziert. Ich würde gerade den Rennstreckenbetreibern (da kann sich Spa Francorchamps direkt mit anschließen) dringend einmal eine Überdenkung ihrer Preispolitik anraten…

Genug der schimpfenden Worte. Dank Zelt im Fahrerlager, Wasser aus dem Wasserspender und Milchbrötchen mit Analogkäse oder Formschinken belegt im Media-Center hielten sich meine Kosten vor Ort noch halbwegs in passablen Grenzen. ;) Und ein Teil des eher an eine Dauerbaustelle erinnernden Kurses wurde für 2016 auch neu gestrichen, so dass zumindest das Boxengebäude in neuem „Glanz“ erstrahlte im Vergleich zu 2015.

An den nicht vorhandenen Rettungswegen hat und wird sich natürlich nichts mehr ändern. Also heißt es in Zolder immer: Füße in die Hand nehmen, Equipment eng an den Körper (oder auch mal eine Kamera vor den Bauch, eine hinter den Rücken) und sich auf löchrigen Kabelabdeckungen zwischen Fangzaun und Leitplanken / hüfthoher Mauer entlang bewegt.

Auch in Zolder waren die Kollegen der ONK-Serien wieder mit am Start, was auf diesem sehr engen Kurs dann auch mehr als nur spektakulär wirkt, wenn ein Starterfeld mit mehr als 40 Motorrädern zwischen den Betonmauern mit deutlich über 200 km/h entlang ballert. Dazu kam dann bei MGM Yamaha noch der Gaststart eines berühmten Namen: Remy Gardner, Sohn der GP Legende Wayne Gardner und in 2016 – mit eher wenig herausragenden Leistungen – in der Moto2 WM am Start, vertrat den leider bei Reifen-Testfahrten schwer verletzten Max Neukirchner. Warum er sich das angetan hat, erschließt sich mir im Nachhinein nicht wirklich – denn so ein 1.000er Superbike mit über 200 PS ist dann doch nochmals eine ganz andere Hausnummer als ein Moto2 GP Bike. Und auch die belgische Achterbahn braucht Fahrer, die die sprichwörtlich „dicken Eier“ ihr eigen nennen (die aber auch unsere Amazonen wie Lucy Glöckner, Sarah Heide und Daniela Weingartner hier bewiesen haben!) und auf solch alten Kursen, ohne große Auslaufzonen, ggf. auch etwas Erfahrung haben (oder die einfach den Überlebensinstinkt im Stammhirn komplett abschalten können)…

Es kam, wie es kommen musste: Gardner junior fühlte sich ganz und gar nicht wohl und bescherte seinem Team dann auch massiv Arbeit durch diverse Stürze. Er kam in beiden Rennen nicht ins Ziel und der eigentlich geplante 2. Einsatz von ihm in Schleiz (noch gefährlicher als Zolder) wurde auch sehr zeitnah dann abgesagt…
Generell gab es in Zolder wieder einige heftige Unfälle und Abflüge, die aber – für Rennfahrerverhältnisse – zumindest noch halbwegs glimpflich ausgegangen sind. Glimpflich heißt hier aber eben „nur mit schweren Knochenbrüchen“, denn vor der IDM und nach der IDM gab es in diesem Jahr – leider, leider – auch wieder mehrere tödliche Unfälle in Zolder… :(
Und so wurde das Starterfeld der IDM in Zolder – leider – um Marco Nekvasil minimiert, für den die Saison 2016 mit dem 3. Lauf bereits zu Ende war. An dieser Stelle die besten Genesungswünsche an Dich, lieber Marco!

Photographie Andreas Weinand background image
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