Saisonrückblick IDM | Lauf 2 – Zolder

Nach dem hochmodernen Eurospeedway führte Lauf 2 der IDM ins belgische Zolder – dem wahrhaft „klassischen“ Gegenteil des Lausitzrings. Auf der ehemals sogar für die Formel 1 genutzten Strecke (kaum zu glauben) umweht einen nicht nur die „klassische Rennluft“, man merkt der Strecke die Historie (ihr Alter) auch überall an.
Alles sehr eng (gerade auch die Bereiche, in denen wir Fotografen versuchen uns entlang der Strecke zu bewegen), ganz ganz viele „Baustellen“ in den Zuschauerbereichen aber auch im Boxenbereich und einfach „abgerockt“ bzw. eben abgenutzt / baufällig.

Auch bei den Fahrern ist die Meinung zur Strecke sehr zwiegespalten: Die einen lieben die Strecke – ob ihrer herausfordernden Art / Charakteristik – die anderen hassen sie – ob ihrer Charakteristik und der auch nicht mehr ganz zeitgemäßen Sicherheitssysteme / Auslaufzonen, Ausstattung usw.
Und auch bei mir wollte irgendwie nicht so wirklich Begeisterung aufkommen, gerade auch weil es zwar 3-4 schöne / interessante Stellen an der Strecke gibt, der Rest aber eher (fotografisch!) uninteressant bzw. zum Teil eben auch „unzugänglich“ ist.

Versorgungswege wie bei anderen Rennstrecken gibt es keine. Als Fotograf bewegt man sich entweder durch die Zuschauerbereiche, steht hinter (Bau-)Zäunen oder krabbelt unter dem FIA-Zaun durch, um dann hinter einer ca. 80cm hohen Betonmauer direkt an der Strecke zu stehen. Wenn da mal einer abfliegt – gute Nacht!

Dazu kam noch leicht durchwachsenes Wetter, wobei der minimale Regen definitiv für die Fahrer ein größeres Problem darstellte als für uns Fotografen.
Was mich aber in Belgien – leider mal wieder, wie ich sagen muss – extrem gestört hat, waren die Preise vor Ort und auch die „Art und Weise“, wie man dort als Teil der arbeitenden Renngemeinde behandelt wird…

Nachdem Zolder nun nicht so weit von meiner Heimat entfernt ist (ca. 160 km) und ich für dieses Event auch nicht auf das große 400er Tele sondern „nur“ auf das kleinere 300er Supertele von Canon als Mietobjektiv zurückgreifen konnte, bin ich – wie auch den Rest der Saison – mit dem Motorrad angereist. Aber ich musste es leider in Zolder immer auf dem normalen Besucherparkplatz abstellen, was bei derart viel Equipment in den Koffern und einem zu verstauenden Helm etc. nicht wirklich glücklich war. Hätte man mich ins Fahrerlager bzw. zum Media-Center durchgelassen (was auch im engen Zolder kein Problem gewesen wäre), dann hätte mich das weniger Schlepperei und Nerven gekostet.

Aber sei’s drum. Freitag & Samstag hab ich mir das angetan und meine Bilder geschossen. Die Trophy-Teilnehmer waren eh Samstag mit ihrem Rennen durch. Sonntag musste ich dann auslassen, da zu Equipment und Helm – ich musste ja wieder aus dem Hotel raus – in diesem Falle auch noch Gepäck und Kombi irgendwo zu verstauen oder eben zu schleppen gewesen wären. Und nach den Vortagen, den Problemen beim Zugang an die Strecke und den 12 EUR für eine Pommes, eine Frikandell und eine Cola (unfassbar!!) hatte ich einfach die Schnauze voll und bin Sonntag zurück gereist.
Die Bilder gibt es hier (zum Teil) online.

Bilanz des Wochenendes:
340km mehr auf dem Tacho, zwei kaputte Jeans (die haben die ewigen Strauch- und Krabbelattacken nicht überstanden), teure Hotelübernachtung (aber ein schönes Hotel, auch wenn ich mich im Zimmer kaum bewegen konnte weil a) zu eng und b) der Holzboden immer extrem knirschte), eine TK-Lasagne (würde ich tippen) im Hotelrestaurant für fast 16 EUR und ein paar andere völlig überteuerte „Leckereien“ (*würg). Bilder gab es dennoch wieder ein paar gute, die Ausbeute / Menge aber – nicht nur wegen dem fehlenden Rennsonntag und davor schlechtem Wetter – deutlich geringer (ca. 10.000 Bilder geschossen). Fotografie ist halt kein Automatismus und nur eine Frage von „Technik“… Wirklich gute Fotografie (zumindest die, die ich von mir selber erwarte) braucht bei mir auch „einen Kopf dafür“ und somit halbwegs angenehme / gute Arbeitsbedingungen. Beides hatte ich in Zolder irgendwie nicht.
Kosten ebenfalls ca. 650 EUR (was ich beim Sprit gespart habe wurde vom teureren Hotelzimmer und den Preisen vor Ort wieder aufgefressen), Einnahmen aus Bildverkäufen noch keine 70 EUR!

Den IDM Lauf 3 von Superbikes & Supersport/Supernaked im Rahmen der DTM am Lausitzring habe ich – auch mangels zusätzlicher  Akkreditierung durch den DTM-Promoter – ausgelassen.  Dafür war ich dann – Zwecks Übung und eigener Leidenschaft für den Sport – noch beim ADAC MX Masters in Bielstein. Ein wirklich tolles und unvergessliches Wochenende als akkreditierter Fotograf bei den MX Artisten, auch wenn ich auch hier kein einziges Bild nachträglich verkaufen konnte (ich konnte aber immerhin den Veranstalter sowie Jeremy Seewer mit meinen Bildern glücklich machen).

Weiter geht es mit Lauf 4 | Nürburgring

Photographie Andreas Weinand background image
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