Saisonrückblick IDM | Lauf 4 – Nürburgring

„Home, sweet home“ … mit dem Rennen am Nürburgring kam die IDM mir / meinem Wohnort am nächsten (ca. 120km von mir aus). Und nach dem finanziellen Desaster in / mit Zolder war ab hier strikte „Kostenminimierung“ angesagt.

Zwischenzeitlich hatte ich mich dazu entschlossen (Wahnsinn!), mir ein eigenes Supertele von Canon zuzulegen. Eine (sehr lange) Abwägung aus mehreren Vor- bzw. Nachteilen: Mit den noch ausstehenden Rennterminen der Saison (5x IDM, 1x MX-Masters, 1x CSBK) hätten mich die Leihobjektive nochmals 1.400 EUR an Mietkosten + Versand gekostet. Dazu immer das Risiko, dass etwas während der Rennen / des Transports schief läuft und hier entweder bis zu 1.000 EUR Selbstbeteiligung anfallen oder ich ohne Supertele zu einem der Events hätte reisen müssen. 

Daher hatte ich mich dann – nach wirklich unzähligen schlaflosen Nächten und auch der Überlegung, es mit der Motorsport-Fotografie komplett sein zu lassen – dazu entschlossen, mir für 6.500 EUR das Canon EF 300 2.8 L II IS sowie den zugehörigen Telekonverter (1.4x – mit 300 mm Brennweite ist man an vielen Strecken noch deutlich „zu kurz“) von Canon zuzulegen. Würde ich es jetzt verkaufen, hätte ich wahrscheinlich einen Wertverlust von ca. 1.000 EUR – aber eben weniger als die Mietgebühren, die ansonsten im Rest der Saison angefallen wären. Dennoch: Absoluter Wahnsinn und wirtschaftlich in keinster Weise zu rechtfertigen – so ist das wohl mit „Passionen“…

Aber zurück zum Lauf am Nürburgring! Wie gesagt: Kostenminimierung war hier angesagt. Also gab es keine Pension o.ä. sondern ich bin jeden Tag ca. 2,5h „gependelt“. Morgens hin, den ganzen Tag fotografieren und an / um die Strecke unterwegs, Abends alles wieder auf dem Moped verstaut und (unter Missachtung des ein oder anderen Tempolimits) in ca 1h nach Hause geballert. Dort dann die Bilder des Tages überspielt, gesichtet und eine kleine Vorauswahl entwickelt bzw. online gestellt, ins Bett, 4-5h später wieder raus und das Spiel von vorn, 3 Tage lang…

Wettertechnisch hatten wir vom berüchtigtem Eifelwetter (kalt und regnerisch) am Freitag bis hin zu Hitzewelle und 35° im Schatten (ohne Schatten an der Strecke) wieder alles dabei. Dazu kamen am Nürburgring – leider, leider – die ersten schwereren Un- bzw. Ausfälle von Fahrern. Aber auch wenn hier Knochen zu Bruch gingen, dies sollten nicht die schwärzesten Momente der Saison bleiben und die betroffenen Fahrer konnten zumindest zum Ende der Saison wieder ins Renngeschehen eingreifen…

Bilder vom Nürburgring findet ihr hier online.

Meine Bilanz des Wochenendes:
Knapp 40 EUR an Sprit verblasen, ansonsten – dankenswerterweise – vor Ort von „meinem“ Team Colin Hufnagel Racing (die ich in dieser Saison in der GSX-R Challenge mit Bildern „gesponsert“ habe) mit Flüssigkeit in Form von Kaffee und Wasser sowie kleineren Naschereien versorgt (dafür hab ich morgens frische Croissants mitgebracht ;) ).

Ca. 15.000 Bilder geschossen, dank neuem Objektiv und mehr Übung / Erfahrung nochmals deutlich besseren Output erzielt, viel Lob von allen Seiten (eines meiner Nürburgring-Bilder schmückt seither die Titelseite des Webauftritts von Bastien Mackels, ein anderes hängt beim IDM-Champion 2015, Markus Reiterberger im Haus). Verkauft habe ich aber wieder nur an 5 Fahrer der Gladius Trophy sowie an einen der GSX-R Challenge. Aber mit den eingenommenen 187 EUR bei 40 EUR an angefallenen Kosten (wir lassen hier mal alles an Abschreibung und wieder guten 80h an Arbeitszeit / Nachbearbeitung usw. raus) war das sogar ein Plus-Wochenende. Positiv denken! ;) :D

Der nächste Lauf der IDM führte diese nach Ungarn, an den Hungaroring in der Nähe von Budapest. Und da hier die Suzuki Marken-Cups (meine einzigen Kunden) nicht am Start waren, die Anfahrt mal eben 1.200km pro Strecke bedeutet hätte, habe ich mir das geschenkt. Ich bin an diesem denkwürdig heißen Wochenende lieber „privat“ mit meinen Freunden der CSBK zu den Bikers Classics nach Spa gereist (ein wirklich tolles Event jedes Jahr, wären da nicht wieder die „belgischen“ Preisprobleme…). Auch hier war ich nach 2014 wieder als akkreditierter Fotograf (aber „nur“ für die CSBK) an der Strecke unterwegs. Eigentlich wollte ich aber für mich noch das ein oder andere Bild bei den diversen anderen Classic-Rennen (u.a. die Classic-Endurance Serie bei ihrem 8h Rennen) fotografieren. Aber bei 41° (!!!) im Schatten war bei mir einfach Ende. Die CSBK habe ich fotografiert, danach war „Flüssigkeitszufuhr“ und ganztägige Schattensuche angesagt. Ich habe am Samstag über 6,5 Liter an Wasser nachgefüllt und musste nicht 1x pinkeln – das nur dazu…

Weiter geht es mit Lauf 6 | Schleizer Dreieck

Photographie Andreas Weinand background image
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