Saisonrückblick IDM | Lauf 7 – Assen (NL)

Wie das im Leben allgemein (und im Sport im besonderen) so üblich ist, sollte man nach „Stürzen“ (in diesem Falle eben einem schwarzen Wochenende) schnellstmöglich aufstehen und wieder das machen, was man davor getan hat. So war ich eigentlich auch nicht all zu traurig darüber, dass es bereits 3 Tage nach der Rückkehr aus Schleiz wieder zum nächsten Lauf und nach Assen ging.
Für Assen hatte ich bereits im Vorfeld (direkt im April, nachdem ich wusste, dass ich die IDM in 2015 begleiten würde) wieder mein wundervolles Privatzimmer gebucht, welches ich in 2014 schon hatte. Für den kleinen „Kurs“, den ich dort für Zimmer, Frühstück usw. zahlen muss, lohnt selbst die Zeltübernachtung nicht – vom tollen Komfort mit eigener Dusche / Bad / WC usw. mal ganz abgesehen (von der Preisgestaltung und Freundlichkeit könnten sich die Belgier mal ne Scheibe abschneiden!).

Also ging es zum ersten Mal in diesem Jahr an eine Rennstrecke, die ich bereits kannte. Eigentlich könnte das ein Vorteil sein, eben weil man gewisse Foto-Spots schon kennt. Allerdings habe ich dort bereits festgestellt, dass das eben auch ein Nachteil sein kann weil man gefühlt dies oder jenes Motiv schon mehrfach geschossen hat. Und wenn man – wie ich mir zwischenzeitlich selber eingestehen musste – eben keine „Abnehmer“ für seine Bilder findet, man also nur selber sein „Bildbetrachter“ und „Bildkritiker“ ist, dann stößt man hier schon schnell an eine „kenn ich schon“-Barriere bzw. hat sich an seinen eigenen Bildern sattgesehen.

Zwar habe ich auch in Assen nochmals die ein oder andere neue Stelle bzw. eben ein paar neue Motive für mich entdeckt, auf die ich auch Stolz bin bzw. die mir selber etwas „positives“ zurückgeben, aber ich spürte dort leider irgendwie eine nachlassende Motivation und Begeisterung. Die Hitze vor Ort und die damit einhergehende „Schlaffheit“ meinerseits mag da sicherlich auch noch eine Rolle spielen – bin ja eher der bekennende „nordische Typ“ und liebe Temperaturen um die 20°, die mir in T-Shirt und kurzer Hose als angenehm erscheinen. Und in Assen kommen mit steigenden Temperaturen auch noch fotografische Probleme zum tragen, da dort – wieder eine „echte Rennstrecke“ mit weiten Auslaufzonen – dann Brennweiten über 200mm je nach Hitzeflimmern schon Probleme bei der Bildqualität bereiten.

Aber Ausreden gibt es keine! ;) Alles in allem war auch die Ausbeute aus Assen in diesem Jahr wieder sehr hoch, es sind auch ausreichend „unverkennbare“ Bilder mit meinem Stil / meiner Bildsprache entstanden – auch wenn ich tatsächlich noch einen Großteil der Bilder hier unentwickelt und nur „überflogen“ auf der Platte liegen habe. Da kommt dann doch die mangelnde Motivation wegen geringem Interesse („bezahltem Interesse“, ich gebe es offen zu) an meiner Arbeit zu Tage.

Ich persönlich hatte nach Schleiz schon genug Rennbilder im Kasten, um mir in den nächsten 10-15 Jahren jedes Jahr 3-4 wirklich tolle Motive an die Wand hängen zu können. ;)

Eine kleine Galerie mit Bildern aus Assen gibt es bei Facebook zu sehen.

Meine Bilanz des Wochenendes:
Ca. 250 EUR an direkten Kosten (immer die Abschreibungskosten für Equipment usw. außer Acht gelassen) und 45 EUR an Bildverkäufen (1 Fahrer). :( Wieder reichlich Bilder gemacht, viel Lob und viele „Klicks“ in Social-Media und im Internet – aber mangels echtem Interesse an meiner Arbeit ein erneuter Rückschlag bzw. ein Motivationsdämpfer…

Klare Erkenntnis: Ich bin kein „Fanboy“ von irgendwas oder irgendwem. Ich liebe, was ich tue (und bewundere bzw. „schätze“ die Leistung eines jeden Rennfahrers dort!), aber es ist in erster Linie – so ist das bei Selbständigen – mein Job, den ich professionell betreiben will (was eben professionelles Equipment und Zeit kostet) und der dadurch auch gewissen wirtschaftlichen Gesichtspunkten bzw. Anforderungen unterworfen ist. Ich mache die Bilder nicht für mich (da reichen mir tatsächlich 10-20 richtig geile Shots pro Event) sondern für die Fahrer, Teams, Fans, Hersteller und den Sport. Und wenn sie dort nicht „ankommen“ bzw. abgenommen werden, lohnt der (auch finanzielle) Aufwand nicht.

Weiter geht es mit Lauf 8 | Oschersleben

Photographie Andreas Weinand background image
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